Avatar-Praxis
Von der Landarzt- zur Avatarpraxis – das Modell der Zukunft?
7. Juni 2025

Ambulante Versorgung: Die Zeit für Patienten wird immer knapper

Zeitmangel ambulante Versorgung

Viele Praxisabläufe lassen heute kaum mehr Raum für das individuelle Arzt-Patienten-Gespräch.

Die ambulante medizinische Versorgung in Deutschland steht vor einer erheblichen Herausforderung: Ärztinnen und Ärzte haben immer weniger Zeit für ihre Patientinnen und Patienten. Obwohl so viele Mediziner wie noch nie im ambulanten Bereich tätig sind, wird die für die Patientenversorgung verfügbare Zeit zunehmend knapper. Dies hat weitreichende Folgen – von gehetzten Sprechstunden über längere Wartezeiten bis hin zu einer potenziellen Gefährdung der Behandlungsqualität. Das Thema ist sowohl für die medizinische Fachwelt als auch für politische Entscheidungsträger auf kommunaler Ebene relevant. Während Ärztinnen und Ärzte unter dem wachsenden Zeitdruck leiden und die Versorgung ihrer Patienten sichern müssen, stehen kommunale Entscheidungsträger vor der Aufgabe, die Gesundheitsversorgung in ihren Gemeinden zu gewährleisten. Im Folgenden werden das Ausmaß des Problems, die Ursachen sowie mögliche Lösungen beleuchtet. (Lesen Sie auch: Von der Landarzt zur Avatar-Praxis)

Wie äußert sich der Zeitmangel?

Immer häufiger berichten Praxisärztinnen und -ärzte, dass die Zeit pro Patient kaum reicht. Tatsächlich dauert ein durchschnittliches Arzt-Patienten-Gespräch in Deutschland lediglich weniger als acht Minuten. In dieser kurzen Spanne müssen Anamnese, Untersuchung, Diagnosestellung und Dokumentation stattfinden – kaum verwunderlich, dass dabei viele Fragen der Patienten offenbleiben. International liegt Deutschland mit rund 7,5 Minuten Kontaktzeit pro Patient nur im Mittelfeld. Gleichzeitig sind die Kontaktfrequenzen sehr hoch: Etwa 20 Arzt-Patienten-Kontakte pro Jahr entfallen statistisch auf jede Bürgerin und jeden Bürger – rund doppelt so viele wie im europäischen Durchschnitt. Hochgerechnet bedeutet das über eine Milliarde ambulante Arzt-Patienten-Kontakte pro Jahr. Diese enorme Inanspruchnahme führt dazu, dass die Behandlungskapazitäten vielerorts angespannt sind, trotz einer absolut gestiegenen Zahl von Ärzten.

Paradoxerweise sind nämlich mehr Ärzte denn je in der ambulanten Versorgung tätig, doch ihre verfügbare Arbeitszeit verteilt sich auf immer mehr Schultern. Ende 2024 waren 189.551 Ärztinnen, Ärzte und Psychotherapeuten mit Kassenzulassung ambulant tätig – so viele wie noch nie zuvor. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einem Zuwachs von etwa 2.100 Personen. Dennoch hat dies die angespannte Versorgungssituation kaum entschärft. Der Grund: Viele Mediziner arbeiten in Teilzeit oder teilen sich eine Praxisstelle. Der Anteil reduzierter Stundenzahl nimmt kontinuierlich zu – von durchschnittlich 35,8 % (2023) auf 37,9 % (2024). Immer mehr junge Ärztinnen und Ärzte entscheiden sich gegen die eigene Praxis und für Anstellung oder Teilzeit, wie auch der Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) bestätigt. Dadurch steigt zwar die Kopfzahl an Ärzten, nicht aber die effektive Behandlungszeit im gleichen Maße. So können sich zum Beispiel zwei Teilzeitärztinnen einen vollen Arztsitz teilen – die Statistik zählt dann zwei Ärzte, obwohl nur einer Vollzeit entspricht. Die Folge: Trotz mehr Personal bleibt die Ressource „Arztzeit“ ein knappes Gut, was sich in der Praxis als immer weniger Zeit pro Patient bemerkbar macht.

Hinzu kommen regionale Versorgungsunterschiede. In Ballungsräumen ist die Ärztedichte deutlich höher als auf dem Land. Beispielsweise kommen in der Stadt Heidelberg 413 ambulant tätige Ärzte und Psychotherapeuten auf 100.000 Einwohner, während es im ländlichen Kreis Coburg nur 88,4 je 100.000 Einwohner sind. Unter den Bundesländern liegt Hamburg mit etwa 310 Ärzten/100.000 Einwohner an der Spitze, wohingegen Brandenburg mit rund 201/100.000 das Schlusslicht bildet. Diese ungleiche Verteilung führt dazu, dass Patienten in ländlichen Regionen oft längere Wege und Wartezeiten in Kauf nehmen müssen. Bereits jetzt sind über 5.100 Hausarztsitze unbesetzt und fehlen in der Versorgung – viele Gemeinden suchen händeringend Nachfolgerinnen und Nachfolger. Der drohende Ärztemangel vor Ort verstärkt den Zeitmangel für die verbleibenden Praxen zusätzlich, denn weniger Ärztinnen und Ärzte müssen mehr Patienten versorgen.

Fachkräftemangel, demografische Entwicklung, Bürokratie

Die Gründe für den zunehmenden Zeitmangel in der ambulanten Versorgung sind vielfältig. Ein zentraler Faktor ist der Fachkräftemangel bei Ärztinnen und Ärzten. Die Ärzteschaft altert – und der Nachwuchs hält nicht Schritt. Nach aktuellen Daten der Bundesärztekammer waren 2024 insgesamt 437.162 Ärztinnen und Ärzte berufstätig gemeldet. Doch knapp die Hälfte ist über 50 und mehr als 100.000 Mediziner sind bereits 60 Jahre und älter. Besonders bei Hausärzten steht eine große Zurruhesetzungswelle bevor: In über der Hälfte aller Planungsregionen ist schon heute jeder dritte Hausarzt über 60. In den nächsten Jahren werden also viele Praxissitze altersbedingt frei, während nicht genügend junge Ärzte nachrücken. Seit 2019 ist die Zahl der niedergelassenen Hausärzte bereits um über 8 % zurückgegangen. Gleichzeitig arbeiten immer mehr Frauen in der Medizin – inzwischen über 50 % in der ambulanten Versorgung – und viele von ihnen bevorzugen (aus verständlichen Gründen wie Familie und Work-Life-Balance) Teilzeitmodelle. Insgesamt sind 42 % der Ärztinnen und etwa 14 % der Ärzte in Teilzeit tätig. Diese Entwicklung bedeutet jedoch, dass zur Aufrechterhaltung des Versorgungsniveaus entsprechend mehr Personen ausgebildet und eingestellt werden müssten – ein Kraftakt, der kurzfristig kaum zu stemmen ist. (Lesen Sie auch: Unzufriedenheit niedergelassener Ärzte nimmt dramatisch zu)

Parallel dazu schlägt der demografische Wandel gleich doppelt zu: Auf der einen Seite benötigen immer mehr ältere Menschen medizinische Betreuung, auf der anderen Seite fehlen gleichzeitig Fachkräfte. Die Bevölkerung in Deutschland altert stetig. Bereits heute ist etwa jeder Fünfte 66 Jahre oder älter, und in den kommenden Jahrzehnten wird dieser Anteil weiter wachsen. Ältere Menschen haben häufiger chronische Erkrankungen und einen höheren Behandlungsbedarf. Zum Beispiel rechnet das Bundesgesundheitsministerium damit, dass die Zahl der Demenzkranken von derzeit ca. 1,6 Millionen auf bis zu 3 Millionen im Jahr 2050 ansteigen wird – eine Verdopplung innerhalb einer Generation. Ähnliche Trends gelten für andere chronische Leiden wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs. Mehr Patientinnen und Patienten mit komplexen Krankheitsbildern bedeuten mehr Termine, längere Gespräche und intensiveren Betreuungsaufwand in den Praxen. Gleichzeitig schrumpft in vielen ländlichen Regionen die Bevölkerung, was es unattraktiver macht, dort eine Praxis zu betreiben – auch dies ein demografischer Effekt, der die Versorgungslage verschärft.

Ein weiterer wesentlicher Faktor ist die Bürokratie im Gesundheitswesen. Viele niedergelassene Ärzte klagen, dass sie immer mehr Zeit am Schreibtisch statt am Patienten verbringen. Tatsächlich zeigt sich: In Kliniken verbringen Ärzte und Pflegekräfte im Schnitt drei Stunden pro Tag mit Dokumentationspflichten, die oft keinen unmittelbaren Nutzen für die Patientenbehandlung haben. Und in den Praxen ist es nicht besser: Dort fällt mehr als ein ganzer Arbeitstag pro Woche allein für bürokratische Aufgaben an. Jede Stunde, die mit Formularen, Abrechnungen oder Berichtswesen verbracht wird, fehlt für das Gespräch mit den Patienten. Dieses Übermaß an Bürokratie führt zu großer Unzufriedenheit und Frustration beim Personal – und schreckt den Nachwuchs ab. Der stellvertretende KBV-Vorsitzende Dr. Stephan Hofmeister warnt, dass „ausufernde Bürokratie“ sowie eine „dysfunktionale Digitalisierung“ junge Mediziner eher von der eigenen Praxis abhalten. Denn bislang hat die Digitalisierung im Gesundheitswesen – von der elektronischen Patientenakte bis zum E-Rezept – nicht die erhoffte Entlastung gebracht, sondern oft neue Probleme geschaffen (Stichwort: Technik, die nicht funktioniert, und doppelte Dokumentation). Wenn praxisferne gesetzliche Vorgaben zusätzlichen bürokratischen Aufwand erzeugen, wird die knappe Arztzeit sogar künstlich weiter verknappt. Kurz gesagt: Personalmangel, Alterungsprozesse und Verwaltungslast bilden ein unheilvolles Trio, das den Zeitmangel in der ambulanten Versorgung antreibt.

MVZ, Digitalisierung, Delegation, neue Versorgungsmodelle

Angesichts der komplexen Problemlage braucht es ein Bündel an Lösungsansätzen, um der schwindenden Zeit für Patientinnen und Patienten entgegenzuwirken. Ein Ansatz sind Medizinische Versorgungszentren (MVZ) und allgemein größere Gemeinschaftspraxen. Diese zentralisierten Praxismodelle ermöglichen es Ärzten, angestellt im Team zu arbeiten – was vor allem für die junge Generation attraktiv ist. Die Idee dahinter: Durch Kooperation und Arbeitsteilung lässt sich die Versorgung effizienter gestalten. Tatsächlich hat sich die Zahl der MVZ in Deutschland in den letzten zehn Jahren stark erhöht – von 1.938 MVZ im Jahr 2012 auf über 5.000 MVZ im Jahr 2025. Inzwischen arbeiten dort rund 31.000 Ärztinnen und Ärzte, davon gut 27.000 in Angestelltenverhältnissen. MVZ können insbesondere in unterversorgten Regionen Versorgungslücken schließen, indem sie Niederlassungen bündeln und auch interdisziplinäre Angebote bereitstellen. Zudem haben einige Bundesländer und Kommunen begonnen, kommunale MVZ zu gründen, um aktiv Ärzte in strukturschwache Gebiete zu holen. Allerdings bedarf es bei MVZ eines Augenmaßes: Die Politik beobachtet genau den Einfluss von Finanzinvestoren, die in diesem Bereich Gewinninteressen verfolgen. Hier ist eine kluge Regulierung nötig, damit die Patientenwohl an erster Stelle bleibt und MVZ wirklich der Verbesserung der Versorgung dienen.

Ein zweiter wichtiger Hebel ist die Digitalisierung im Gesundheitswesen – richtig umgesetzt. Digitale Technologien haben das Potenzial, wertvolle Zeit zu sparen, indem sie Prozesse vereinfachen und beschleunigen. Beispiel elektronische Dokumentation: Wenn Patientendaten, Befunde und Medikationspläne digital vorliegen und kompatibel ausgetauscht werden können, entfällt das zeitaufwändige Suchen in Akten und doppelte Eintragen von Befunden. Elektronische Patientenakten (ePA) und E-Arztbriefe könnten den Informationsfluss zwischen Praxen und Kliniken verbessern und so Mehrfachuntersuchungen vermeiden helfen. Auch Telemedizin bietet Chancen: Videosprechstunden oder telekonsiliarische Befundbeurteilungen ermöglichen es, bestimmte Termine ohne Anfahrt zu erledigen – das spart Patientenwegzeit und kann die Praxen entlasten. Gerade für Routinekontrollen bei stabil eingestellten chronisch Kranken oder für Nachsorgegespräche kann die Videosprechstunde sinnvoll sein. Zudem ließen sich digitale Symptom-Checker oder Telefon-Hotlines vorgeschaltet einsetzen, um Patientinnen und Patienten besser zu steuern, sodass nur diejenigen in die Praxis kommen, die wirklich einen Arzt sehen müssen. Allerdings ist klar: Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Sie muss benutzerfreundlich und zuverlässig sein, sonst schafft sie mehr Frust als Entlastung. Die bisherigen Probleme mit der Telematikinfrastruktur zeigen, dass hier noch nachgebessert werden muss. Nichtsdestotrotz bleibt die Vision, durch E-Health-Lösungen mehr Zeit für das Wesentliche – die Medizin am Menschen – zu gewinnen.

Ein dritter Ansatz ist die Delegation von Aufgaben an nichtärztliches Personal. Viele Tätigkeiten in der Praxis müssen nicht zwingend vom Arzt persönlich ausgeführt werden. Schon heute unterstützen Medizinische Fachangestellte mit Zusatzqualifikation – etwa VERAH (Versorgungsassistentinnen in der Hausarztpraxis) – die Hausärzte enorm. Bundesweit entlasten rund 17.000 VERAHs die Hausärztinnen und Hausärzte, indem sie delegierte Aufgaben übernehmen. Dazu zählen beispielsweise das Wundmanagement, hausärztliche Hausbesuche bei chronisch Kranken, Schulungen oder organisatorische Aufgaben. So können Ärztinnen und Ärzte ihre knappe Zeit den Tätigkeiten widmen, die wirklich ihre Expertise erfordern. Delegation statt Substitution lautet die Devise: Das ärztliche Kernhandwerk bleibt beim Arzt, aber ein gut eingespieltes Praxisteam kann das Drumherum abfedern. Neben VERAHs gibt es inzwischen auch Entlastende Versorgungsassistenten in Facharztpraxen und sogar erste Physician Assistants, die als hochqualifizierte Fachkräfte bestimmte Routineuntersuchungen übernehmen können. Wichtig ist, dass klare Delegationsregeln bestehen (was darf abgegeben werden, was nicht) und dass die Finanzierung solcher Helfer stimmt. Wenn mehr qualifiziertes Personal eingestellt werden kann – von der Praxismanagerin bis zur Dokumentationsassistenz –, gewinnt der Arzt wertvolle Minuten für das Gespräch mit dem Patienten.

Schließlich lohnt der Blick auf neue Versorgungsmodelle und eine bessere Organisation des Gesamtsystems. Ein Stichwort ist „ambulant vor stationär“ – also so viel wie möglich im ambulanten Bereich behandeln, aber dafür muss dieser gestärkt werden. Regionale Praxisnetzwerke und Kooperationen können Synergien schaffen, z.B. indem sich Praxen im Notdienst abwechseln oder gemeinsam Spezialsprechstunden anbieten. Die Steuerung der Patientenströme spielt ebenfalls eine Rolle: Wenn z.B. integrierte Notfallzentren etabliert werden, die rund um die Uhr eine erste Anlaufstelle sind, könnten die Notaufnahmen entlastet und zugleich unnötige Praxisbesuche verhindert werden. Auch der Ausbau der Terminservicestellen und eine bessere Triage könnten helfen, Bagatellfälle von den Praxen fernzuhalten. Einige Experten fordern zudem, das Prinzip des „Primärarztes“ zu stärken: Also Patientinnen und Patienten fest an eine Hausarztpraxis zu binden, die als Lotse im System fungiert und koordiniert, damit Doppeluntersuchungen und Ärztehopping reduziert werden. Teambasierte Versorgungszentren (ähnlich Community Health Centers) sind ein weiterer Ansatz – hier arbeiten Hausärzte, Fachärzte, Pflege, Sozialarbeiter etc. unter einem Dach zusammen, um insbesondere bei multimorbiden Patienten Zeit zu sparen und Krankenhausaufenthalte zu vermeiden. Nicht zuletzt muss der Abbau von Bürokratie Teil der Lösung sein: Ein von der Bundesregierung angekündigtes Bürokratieentlastungsgesetz muss zügig umgesetzt werden, um unnötige Dokumentationspflichten und Kontrollen zu reduzieren. Jede Stunde weniger Papierkram ist eine Stunde mehr für die Patienten.

Fazit

Zusammenfassend steht die ambulante Versorgung in Deutschland vor der dringenden Aufgabe, die knappe Ressource Zeit besser zu managen. Der derzeitige Trend – immer mehr Patientenkontakte bei immer kürzerer verfügbarer Arztzeit – ist weder für die Ärzteschaft noch für die Patienten nachhaltig. Es gilt, gegenzusteuern, bevor die Versorgungsqualität ernsthaft leidet. Ärztliche Entscheidungsträger sind gefordert, neue Wege zu gehen: Offenheit für Delegation, Kooperation und Digitalisierung kann helfen, den Praxisalltag zu entlasten. Gleichzeitig müssen sie weiterhin auf die Problemlagen hinweisen und sich berufspolitisch für Verbesserungen starkmachen – etwa für eine Entbürokratisierung und für attraktive Arbeitsbedingungen, die junge Ärzte für die Patientenversorgung begeistern. Auch politische Entscheidungsträger auf Bundes- und kommunaler Ebene sind in der Verantwortung. Sie müssen die Rahmenbedingungen so gestalten, dass die ambulante Medizin wieder an Attraktivität gewinnt. Dazu gehören Investitionen in Digitalisierung, eine bedarfsgerechte Planung von Studienplätzen und Weiterbildungsangeboten sowie kreative Lösungen für die ländliche Versorgung – vom kommunalen Gesundheitszentrum bis zum Wohnzuschuss für Landärzte. (Lesen Sie auch: Wir feiern das 1-jährige Bestehen des MVZ Klettgau – Interview)

Der zunehmende Zeitmangel ist kein Luxusproblem, sondern eine akute Gefahr für ein „Rückgrat unserer Gesundheitsversorgung“, wie KBV-Chef Dr. Andreas Gassen die niedergelassenen Haus- und Fachärzte mit ihren jährlich rund einer Milliarde Patientenkontakten genannt hat. Um dieses Rückgrat zu stärken, braucht es jetzt einen Schulterschluss zwischen Ärzteschaft und Politik. Nur mit vereinten Kräften lassen sich die Weichen so stellen, dass Ärztinnen und Ärzte wieder mehr Zeit für ihre Patientinnen und Patienten haben – zum Wohl aller. Die nächsten Jahre werden entscheidend sein: Es liegt an uns allen, dafür zu sorgen, dass ambulante Medizin auch künftig ihrem Anspruch gerecht werden kann, nämlich für die Menschen da zu sein, wenn sie sie brauchen. Oder, um es als Appell zu formulieren: Schaffen wir gemeinsam die Bedingungen, damit „sprechende Medizin“ in Deutschland wieder mehr Raum und Zeit bekommt – im Interesse der Gesundheit unserer Bevölkerung.

Quellen: Deutsches Ärzteblatt, KBV, Bundesärztekammer, RKI, Rheinisches Ärzteblatt, Pharmazeutische Zeitung, AOK/GG