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Ärztemangel auf dem Lande: Handlungsanleitung für Bürgermeister und kommunale Akteure erschienen

Die Komplexität des Themas ist für die Verantwortlichen kaum durchschaubar. Neben Bürgermeistern trifft dies insbesondere auch auf die gewählte Masse der ehrenamtlichen Gemeinderäte zu. Es geht schlichtweg an Zeit und Informationsmedien um sich das komplexe Thema zu erschließen. Zudem suggerieren die zahlreichen in den Medien kursierenden Lösungsvorschläge, dass es sich nur noch um ein Umsetzungs- und nicht mehr um ein Erkenntnisproblem handelt. Dabei wird übersehen, dass sich das Erkenntnisproblem auf zwei Zeitebenen abspielt. Die Handlungsfelder der langfristigen Zeitebene sind mit mehr Studienplätzen, Stärken der Allgemeinmedizin usw. klar beschrieben. Das kurz- und mittelfristige Erkenntnisproblem steht dagegen weniger im Mittelpunkt.

Effizienzsteigerung als wichtiger Schlüssel zur Bewältigung des Ärztemangels

Die vorliegende Studie „Ärztemangel auf dem Lande: Effizienzsteigerung durch Mehrbehandler-Praxen“ von dostal & partner greift diese Situation ausführlich auf. Sie zeichnete sich schon seit über zehn Jahren ab. Die Studie beleuchtet Hintergründe, herrschende Denkmuster und Handlungsverweigerungen. Sie entwickelt darauf aufbauend, Schritt für Schritt eine zielgerichtete und pragmatisch machbare Herangehensweise für die Kommunen. Denn vor Ort in den Kommunen und deren Umfeld bzw. Umland muss versucht werden den Mangel zu beseitigen.

Die brandneue Handreichung mit ihren 172 Seiten, 67 Abbildungen und 22 Tabellen gliedert sich in sechs übersichtliche Kapitel. Sie ermöglicht dem Leser den Einstieg dort, wo er sich mit seinen Überlegungen, Erkenntnissen, Planungen und Aktivitäten befindet. Dass 100 Fälle auch 100 unterschiedliche Antworten, Vorgehensweisen und Lösungen ermöglichen bzw. erfordern, wird schnell allein anhand der Typisierung von Kommunen klar. Auch die notwendige individuelle Bestandsaufnahme einschließlich von Gesprächen mit den relevanten Akteuren bestätigt dies.

Mehrbehandlerpraxen als Zukunftsmodell

Zielrichtung einer nachhaltigen Lösung muss immer das Entwickeln von Mehrbehandlerpraxen sein. Dabei ist neben mittelfristigen Lösungen häufig auch an Übergangslösungen zu denken: Etwa 10-12 Prozent der niedergelassenen Hausärzte sind bereits 65 Jahre und älter, da hilft kein Medizinstudent, der in 12-15 Jahren die Praxis übernehmen würde.

Das Fazit der Handlungsanleitung streift nochmals ein uraltes Problem: Einzelne Defizite, hier die Nichtverfügbarkeit von ausreichender hausärztlichen Kapazitäten, erhellen nur dann die Herausforderungen, wenn der Akteur die folgende Kernfrage – und diese hängen fast immer miteinander zusammen – beantwortet bekommt: Welche Schlussfolgerung ergibt sich daraus insgesamt und für die eigene Kommune im Besonderen? Danach gilt es mit Hilfe einer neutralen Unterstützung die Herausforderung vor Ort unter den vorzufindenden und gestaltbaren Bedingungen anzupacken, so ein zentrales Resumée der Studie.

Hier geht es zur Publikation: Wie ist dem Ärztemangel auf dem Lande zu begegnen?