Mangel an Allgemeinmediziner: Kein Umsetzungsproblem sondern ein Erkenntnisproblem
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Ärztemangel: Die Einzelpraxis als Auslaufmodell
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Ärztemangel: Vorstoß des Gesundheitsministers geht an eigentlicher Ursache vorbei

„Hausärzte – Mehr als 2.600 Arztpraxen unbesetzt …“ So titelte bekanntermaßen am 25. Januar 2018 die renommierte DIE ZEIT und fuhr bei den Ausführungen seinerzeit fort: „Laut einem Bericht will Gesundheitsminister Gröhe nun eine bessere Vergütung prüfen.“ Es ist zu befürchten, dass dieser Lösungsansatz eher in die Irre führt. Sprechen wir nämlich vom Ärztemangel, haben wir immer noch ein Erkenntnis- und kein Umsetzungsproblem.

Einer der Irrtümer liegt wohl darin begründet, dass in der Tat seit über zehn Jahren Hausärzte wg. ausgedünnter Ausbildungskapazitäten in den Ländern für eine 1:1-Nachbesetzung von Hausärzten u.a. auf dem Lande fehlen. Mit mehr Geld werden es aber nicht ausreichend mehr Ärzte.

Natürlich gibt es eine Reserve von jungen Ärzten mit allgemeinmedizinischer Ausbildung in zahlreichen Kliniken, manche wurden schon von dort (von aktiven Kommunen) erfolgreich abgeworben. Daneben ist die Zuwanderung ausländischer Ärzte aus der EU unübersehbar. So praktizieren dem Vernehmen nach allein in Niederbayern rund 80 ungarische Ärzte, davon wohl über 30 als niedergelassene Allgemeinärzte. Daneben sind im Bayerischen Wald eine Vielzahl an tschechischen Ärzten niedergelassen. Eine 1:1-Nachbesetzung ist dennoch in weiter Ferne.

Die Generation Y und der Hausärztemangel (Stichwort Generation Y)

Zurück zum Vorschlag des Gesundheitsministers: Wer kann dazu eine oder mehrere fundierte empirische Studien nennen, dass eine bessere Vergütung d i e Lösung ist? Üblicherweise „hapert“ es bei der Generation Y (ab Jahrgang 1980) an ganz anderen Dingen. Darauf sind Antworten zu finden, sprich Lösungsangebote zu entwickeln und dafür Zuständige wohl neu zu definieren. Zu letzteren wird noch andernorts zu sprechen sein (Stichwort 7. Altenbericht). Oder sollen durch die angekündigte Gröhe-Initiative nur „ältere“ Ärzte mit entsprechender allgemeinmedizinischer Qualifikation, die heute „woanders tätig“ sind, adressiert werden? Diese fehlen dann natürlich an anderer Stelle…

Hier geht es zur Publikation: Wie ist dem Ärztemangel auf dem Lande zu begegnen?