Ärztemangel auf dem Lande: Kapriolen von Funktionären und Gesundheitspolitikern
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Landarztpraxis: Immobilienbesitzer erkennen ihren notwendigen Lösungsbeitrag nicht

Das Sektoren- und Schubladendenken gibt es auch bei Vermietern und Betreibern von Immobilien mit zahlreichen Mietern aus dem Bereich Gesundheit, auch bei vielen Ärztehäusern und vermeintlichen Gesundheitszentren ist dies der Fall.

Jüngstes Beispiel für diese vergessene Perspektive aus der „Provinz“: Da zerbricht sich der Bürgermeister den Kopf, wie seine Kommune junge Ärzte als Nachfolger für seine kurz vor dem Ruhestand stehenden Abgeber-Ärzte gewinnen kann. Analysiert man kurz bei einem Ortstermin die Situation, so stellt man fest: In dem Ort mit über 8.000 Einwohnern steht u.a. ein schönes, modernes und großes Gebäude, welches eine Gemeinschaftspraxis für Allgemeinmedizin, eine hausärztliche Landarztpraxis – von den drei Ärzten sind zwei Mitte 60 – sowie eine zahnärztliche Gemeinschaftspraxis, eine Apotheke und Physiotherapie im Erdgeschoss und weiter ein bis zwei Praxen von Gesundheitsanbietern im Obergeschoss beherbergt. Eigentlich eine wahre Freude. Viele Kommunen wären froh so etwas am Ort zu haben…

Akteure vor Ort an einen Tisch bringen

Aber: Sieht man sich die Internetauftritte der Gesundheitsanbieter einzeln an, so findet man keinen Hinweis auf dieses effektive Gesundheitszentrum. Jeder für sich, wie gehabt. Ein gemeinsamer Außenauftritt als bereits bestehendes Gesundheitszentrum existiert nicht. Dabei wäre das Objekt als Gesundheitszentrum mit einem Einzugsbereich von 20.000 Einwohnern positionierbar – ein wahres Leuchtturmprojekt für die Region.

Bei diesem isolierten Auftreten findet sich niemals ein Arzt der Nachrücker-Generation ein. Ich alleine in der „Pampa“? Jegliche Kommunikation fehlt und was noch schlimmer in der Folge davon ist: „Null“ Beitrag zu einer ansatzweisen Lösung des heraufziehenden lokalen/regionalen Hausarztproblems mittels attraktiver Leuchtturmprojekte… Ob der Objektbetreiber – versteht sich wohl nur als Vermieter – weiß, was die Generation Y will (Stichwort Generation Y)? Dass er im 1. Stock zwischen den beiden Allgemeinpraxen in „Bälde“ für eine Mehrbehandlerpraxis durchbrechen müsste? Wie war das doch gleich mit Feminisierung, Teilzeit, angestellt sein wollen, Work-Life-Balance, sich mit Kollegen bei der Arbeit austauschen können usw. bei den Nachrückern die man als neue Mitarbeiter seiner Mieter gewinnen will?

Übrigens: Solche Fälle gibt es zu vielen Hunderten im Lande. Wo, wenn nicht dort, könnte die Arbeit von z.B. drei Abgeber-Ärzten durch zwei Nachrücker – aber mit delegativen Praxisstrukturen – realisiert werden? (Stichwort Mehrbehandlerpraxis)

Da will noch einer über Abgeber von Landarztpraxen, welche die „Zeichen der Zeit“ noch nicht erkannt haben, „die Nase rümpfen“.

Hier geht es zur Publikation: Wie ist dem Ärztemangel auf dem Lande zu begegnen?