Der Landarztmangel, oder anders ausgedrückt: Der zu hohe anteilige Bedarf an den zu wenigen „Nachrückern“ für Allgemeinärzte auf dem Lande und sozialschwachen Großstadtrevieren, ist mehr oder weniger vor Ort „hausgemacht“. Wieso dies? Stellt das nicht unvermittelt den gesamten interessegeleiteten „Mainstream“ mit seinen zahlreichen Fördervorschlägen „auf den Kopf“?
Nun, ganz einfach: Die Einzelpraxen sind gemäß den Berufsanforderungen der Generation Y nicht nur ein „Auslaufmodell“, sondern ein „No go“ (Stichwort Generation Y). „No go“ deshalb, weil in den nächsten etwa zehn Jahren nur etwa 40 bis 50 Prozent von 100 Prozent der Nachwuchsärzte für eine 1:1-Nachbesetzung überhaupt zur Verfügung stehen. Eine 1:1-Einzelpraxis-Nachbesetzung ist demnach eine Ressourcen-Verschwendung.
Eine Effizienzsteigerung der zu „geringen“ Nachwuchskapazitäten durch Mehrbehandlerpraxen – zwei Hausärzte müssen das Medizinische von 3-4 tradierten Einzelärzten mittels delegativer Praxisstrukturen usw. leisten – ist allein aufgrund der überhälftigen Personallücke „alternativlos“.
Das bedeutet leider auch, – die agilen kommunalen Akteure vor Ort sind sich der Wettbewerbssituation unter den angrenzenden Kommunen längst bewusst – dass weitere (sehr kleine) Kommunen künftig keinen Hausarzt vor Ort werden haben können. Nicht zuletzt deshalb dringen staatliche Stellen (z.B. das Kommunalbüro für ärztliche Versorgung in Bayern) auf eine „Vernetzung“ solcher betroffener Kommunen untereinander (Stichwort kommunale Initiative).
Um diese Erkenntnis und den Kern einer Lösung auch nachvollziehen zu können, hat dostal & partner jüngst eine „Handlungsanleitung für Bürgermeister, kommunale Entscheider, Akteure des Gesundheitsmarktes und Investoren“ veröffentlicht. Ziel ist es, die kommunale Chance dieses Impulses im Rahmen des anstehenden Transformationsbedarfes im Hausärztemarkt – von der Einzelpraxis zur Mehrbehandlerpraxis – aufzuzeigen. Dazu dient dem Leser nicht zuletzt sich der sich seit einiger Zeit verstetigenden Markttrends zu vergewissern, sondern auch eine Fokussierung auf die eigene Kommune und Rolle zu ermöglichen und dabei die Frage zu beantwortet: Was bedeutet dies konkret für mich?
Tatsache ist: Aktuell sind maximal ein Fünftel aller Kommunen vom heraufziehenden „Landarztmangel“ – ausgelöst durch die zunehmende Alterung der (Haus-)Ärzte – betroffen: Während in Kommunen mit etwa 8.000 bis 9.000 Einwohnern (gemeint ist immer der Ortskern) aktuell noch „Vieles“ der Markt selber „löst“, bedarf es bei den kleineren Kommunen zwingend der Initiative der Verantwortlichen vor Ort: Es ist sonst niemand da.